Biokraftstoff ist mittlerweile in der medialen Öffentlichkeit extrem präsent. So wird er von einigen Experten als Lösung für viele Energieprobleme gesehen, die auf die Welt zukommen. Viele Länder haben bereits damit begonnen, große Mengen an Biotreibstoff zu produzieren. Genutzt wird der maschinell gewonnene Kraftstoff dabei vor allem als Kraftstoff für Automobile, aber gibt es auch weitere Nutzungsmöglichkeiten. Doch was ist Biokraftstoff eigentlich genau und welche Bedeutung hat seine Produktion innerhalb der deutschen Wirtschaft?
Bio bedeutet nicht bio
Zunächst sollte der Begriff Biokraftstoff geklärt werden, da dieser missverständlich ist. Der Name ist kein Hinweis darauf, dass der Kraftstoff aus biologischer Landwirtschaft stammt. Vielmehr bedeutet bio in diesem Fall, dass die Rohstoffe aus denen der Kraftstoff gewonnen wird, von Lebewesen stammen, also natürlichen Ursprungs sind. Die Biomasse, die Grundlage für Biotreibstoff ist, stammt häufig von Tieren oder auch Pflanzen. Beispiele für Rohstoffe sind die Ölpalme, Soja, Raps aber auch Mais, Rüben und verschiedene Getreidesorten. Daneben können auch jegliche Hinterlassenschaften von Tieren, wie etwa Schweine- und Rindermist oder auch Gülle, genutzt werden. Auch Abfälle, wie etwa Holzverschnitte, Späne und andere biologische Abfälle, kann man dazu nutzen, Biotreibstoff herzustellen.
Unter Biotreibstoffen werden generell Rapsöl, Ethanol, Biodiesel und Synthese- oder auch BTL-Kraftstoffe verstanden. In chemischer Hinsicht ähneln diese stark den Stoffen, die in der Mineralölindustrie und der Automobilindustrie verwendet werden können. Damit können Diesel und Benzin weitestgehend ersetzt werden. Daher können sie etwa in klassischen Verbrennungsmotoren eingesetzt werden, wenn man sie durch einfache Prozesse an diese Nutzung anpasst.
Generell sind diese Biotreibstoffe in flüssiger Form vorhanden. Sie sind leicht in Tanks speicherbar und können über ein Netz aus Tankstellen distribuiert werden. Die Stoffe verfügen über eine ähnlich hohe Energiedichte wie die klassischen Kraftstoffe. So wird durch sie die Reichweite und Nutzbarkeit der Fahrzeuge nicht eingeschränkt.
Neuer Wirtschaftszweig
Durch diese Aspekte des Biotreibstoffs ist ein neuer Industriezweig entstanden, der die Stoffe in großem Maßstab produziert. Landwirte haben das wirtschaftliche Potenzial erkannt, das in dieser Produktion liegt. Viele Landwirte haben begonnen, andere Pflanzen als bisher anzubauen. Wurde früher das Gros der Produktion aus der Landwirtschaft als Futtermittel genutzt, fließt nun ein großer Anteil in die Produktion von Biotreibstoff.
Für diese Nutzung des Biotreibstoffs spricht ein oftmals betonter Aspekt dieser Treibstoffe. Experten weisen darauf hin, dass Biotreibstoff quasi klimaneutral ist. Dieser Schluss basiert auf der Annahme, dass bei der Verbrennung der Stoffe zwar CO2 frei wird, dieses aber in seiner Menge genau dem entspricht, was zuvor durch die angebauten Pflanzen gebunden wurde. Vergessen wird dabei oft, dass der Transport des Treibstoffs auch in die Rechnung einfließen muss.
Biotreibstoff ist ein sehr vielschichtiges und interessantes Produkt, das die Gesellschaft verändern kann. Wir werden daher für Sie in unseren Artikeln alle Aspekte des Themas umfassend behandeln und hinter die Kulissen blicken.